Mittwoch, 11. Juli 2007

Lange, lange her

Eines Tages oder besser gesagt eines Abends ging ich wie immer ins Bett. Ich war gerade dabei, die Bettdecke hochzuziehen, da meldete sich meine Nase: „Rubbel mich beim Waschen doch nicht immer so stark! Das tut doch weh! Wenn du das noch einmal machst, dann lauf ich dir weg!“
„Sei bloß nicht so frech kleine Nase, sonst schrubbe ich dich das nächste mal länger“, entgegnete ich ihr. „Und ich beschaffe dir einen anständigen Schnupfen“, protzte sie zurück. Das ließ ich mir nicht bieten und meinte, dass ein paar Tage im Bett bleiben auch ganz schön wäre.
Nun ist Ruhe eingetreten, und ich nahm mir ein Buch, um zu lesen. Doch plötzlich juckte es zwischen meinen Augen. Als ich mich kratzen wollte, bemerkte ich, dass die Nase weg war. Erschrocken ließ ich das Buch fallen und suchte mein Bett ab. „Nichts!“ Ich durchwühlte mein Zimmer. Doch sie war nicht zu finden.
Auf einmal kamen mir die Tränen. Nie mehr würde ich Schnupfen haben. Nie mehr könnte ich den Duft der Blumen einatmen und nie mehr das leckere Essen meiner Mutter riechen.
Nun war ich in einer Verfassung, in der ich gelobte, ja sogar erschwor, meine Nase in Ruhe zu lassen und nie mehr zu waschen, wenn sie nur wiederkommen würde.

„Schmutzfink!“ drang es an mein Ohr, und ich wachte auf. Meine Mutter fasste mir an die Nase und sagte: „Sie wird dir böse sein, wenn du sie nicht mehr waschen willst.“ Schnell fasste ich sie an und dachte bloß: „ Wenn sie wüsste!“
Auf jeden Fall bin ich glücklich, dass ich eine Nase habe.

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