Sonntag, 29. Juli 2007

Die Keksstrategie

Vor Jahren, als ich meine Frau kennen gelernt hatte, wussten wir voneinander natürlich noch nicht sehr viel. Sie war darauf bedacht, mir immer alles recht zu machen und so kann es kommen, dass wir von einander Dinge erfahren, die außergewöhnlich sind.
Eines Tages sollte im Kino ein schöner Film gespielt werden, und so beschlossen wir dort hinzugehen. Da sie sehr auf mein Wohl bedacht war, wollte sie mir natürlich etwas Gutes tun. Ich sollte es im Kino gemütlich haben und dazu gehörte ihrer Meinung nach etwas zum Knabbern. Leider war ich ganz und gar nicht ihrer Meinung, denn ich knabbere gar nicht gerne.
„Schatzi, möchtest du Gummibärchen mit ins Kino nehmen?“ „Nein ich möchte nichts mitnehmen“, war meine Antwort. „Aber Schokolade, die isst du doch so gerne!“ „Nein, ich möchte keine Schokolade.“ „Schatzili ich habe schöne Bonbons. Die könnten wir dann lutschen.“ „Ich möchte auch keinen Bonbon lutschen, denn ich möchte nichts.“ Doch damit war sie nicht zufrieden und fuhr stärkere Geschütze auf. „Was hältst du von leckeren Kokoskeksen, denn Kokos magst du doch so gerne.“ „Nein ich möchte auch keine Kokoskekse.“ „Sag mal Schatz, irgendetwas musst du doch knabbern im Kino.“ Nein ich möchte nichts knabbern. Können wir nun mal langsam losgehen.“ Sie gab sich mit meiner Antwort einfach nicht zufrieden, denn es konnte doch nicht sein, dass ich nichts wollte. Es kamen Zitronenkekse, Schokokekse, Orangenkekse und auch noch Erdbeerjoghurtkekse dran.
Sie hatte fast alle möglichen Süßigkeiten besorgt, um es mir recht machen zu können. Nun schwärmte sie auch noch von Reis-Crispies, die sie aus dem Schrank holte. Da hatte ich die Nase voll und verlangte nach Butterkeksen, nur um endlich Ruhe zu haben. Doch ich ahnte nicht, dass Butterkekse wohl das einzige war, was sie nicht zu Hause hatte.
Plötzlich lief sie puderrot an, warf die Crispies auf den Boden und sprang wie wild darauf herum. „Nichts kann man dir recht machen. Ich habe die leckersten Sorten Naschereien besorgt, die es nur gibt. Na dann gibt es eben gar nichts.“ Ich musste sie erst einmal in den Arm nehmen und beruhigen, bevor wir ins Kino gehen konnten, hatten aber noch einen schönen Tag.
Also liebe Leute, denkt auch mal an euren Partner, was er denkt und fühlt. Meine Frau und ich haben daraus gelernt.

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